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Stadtführung durch Schwabing

Wie alljährlich lud der Kreisverband München wieder zu einem Stadtspaziergang ein.
Wurde in den letzten Jahren die Innenstadt erforscht, war diesmal das Ziel der Führung der Stadtteil Schwabing. Die sachkundige Führung lag wiederum in Händen der charmanten Corinna Erhard, die schon bei der letzten Führung großen Anklang fand. Trotz regnerischen Wetter hatte sich eine stattliche Anzahl interessierter Mitglieder am Brunnen vor der Uni in der Ludwigsstraße eingefunden.

Beim Universitätsgebäude galt das Gedenken der damals 21jährigen Sophie Scholl, ihrem Bruder Hans und ihren Gesinnungsfreunden. Am 18. Februar 1943 hatten sie in der Aula der Uni Flugblätter gegen den Naziterror verteilt und waren dabei erwischt worden. In den Flugblättern stand u.a.: „Der deutsche Name bleibt für ewig geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend aufsteht, rächt und sühnt zugleich“. Die Geschwister Scholl und ihre Mitstreiter wurden nach einer Verhandlung vor dem sog. Volksgerichtshof unter dem berüchtigten Roland Freisler zum Tode verurteilt und bereits am 22. Februar hingerichtet. Zum Gedenken sind Büsten im Inneren der Universität und steinerne Zeugen an die Flugblätter am Gehweg vor der Uni zu sehen.

Der Weg führte durch das Siegestor. „Dem Siege geweiht, vom Kriege zerstört, zum Frieden mahnend“ lauter die Unterschrift unter der Quadriga mit der kolossalen Bavaria, die nach der Wiedererrichtung nach der schweren Beschädigung im 2. Weltkrieg, angebracht wurde. Das Siegestor war allen heimkommenden bayerischen Soldaten gewidmet.

Nächste Station war gleich nebenan das Anwesen Leopoldstr. 4. Nach früheren Berichten war dieses Anwesen um die Jahrhundertwende eines der elegantesten und luxuriösesten Häuser in München. Hier erschien unter anderem die elitäre Literatur- und Kunstzeitschrift „Die Insel“. Heute ist das Anwesen Sitz einer großen Versicherung.

Der weitere Spaziergang durch Schwabing führte durch Haupt- und Nebenstraßen hin bis zum Englischen Garten. Dabei ließ Corinna Erhard in der an ihr so geschätzten münchnerischen Art Personen der Schwabinger Vergangenheit aus Kultur und Politik auferstehen, aber auch die Schwabinger Krawalle spielten ebenso eine Rolle wie Franziska von Reventlow und ihr Umfeld. Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, bereitete im Anwesen Kaiserstr. 46 seine Rückkehr nach Moskau vor. Von 1914 bis 1928 lebte  Heinrich Mann im Haus Leopoldstr. 49. Aber auch Helmut Fischer, der ewige Stenz „Monaco- Franze“  feierte fröhliche Urstände.

Ein dunkles Kapitel Schwabinger und Münchener Geschichte waren die „Schwabinger Krawalle“. Ausgehend von einem zunächst harmlosen Streit um ein paar Straßenmusiker entwickelten sich 1962 schwere Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Aus den damaligen Fehlern lernte die Münchner Polizei und entwickelte eine Strategie der Deeskalation, die als „Münchner Linie“ zum Vorbild für viele Polizeieinsätze wurde.

Letzte Station auf dem Rundgang war das Areal zwischen Mandl- und Werneckstraße, das die Katholische Akademie mit dem Schlösschen Suresnes beherbergt. Dieses vorstädtische Lustschloss des 18. Jahrhunderts, erbaut von Johann Babtist Gunetzrainer für den kurfürstlichen Kabinettssekretär Franz von Jartz, erhielt deinen Namen nach dem französischen Ort Suresnes bei Paris, wo Jartz zusammen mit Kurfürst Max Emanuel im Exil war. Dieses Schlösschen diente 1919, nach der Niederschlagung der Revolution in Bayern, dem Studenten Ernst Troller, einem der Maßgeblichen Funktionäre der Räterepublik, als Versteck. In jüngster Zeit wohnte dort Kardinal Marx, bis sein Wohnsitz im Erzbischöflichen Palais in der Faulhaberstraße fertig gestellt wurde.

Unsere Stadtführerin Corinna Erhard hat es auf begeisternde Weise verstanden den Teilnehmern des Spaziergangs einen Stadtteil nahe zu bringen, das Vielen doch fremder war als die Innenstadt. Auch diese Führung hat wieder Lust gemacht auf die Erforschung weiterer Stadtgebiete. Ins Auge gefasst ist bereits das Westend, auch Schwanthalerhöhe genannt, das einigen von uns ganz besonders bekannt ist. Frau Corinna Erhard wird aber sicher auch dann wieder einige Überraschungen bereit halten.

Den Ausklang des Nachmittags feierten wir im Gasthaus „Zur Brenzn“ wo uns Frau Erhard Dank ihrer Beziehungen kurzfristig einen großen Teil des Kellergewölbes reservieren konnte.

Text:Josef Kirchmeier
Bilder: Gerhard Träxler

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